Deutsche Kinderhospiz Dienste
Geschisterkinder unterwegs in Dortmund von hinten
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Tag der Geschwister (10. April): Löwenzahn schreibt mit Löwenbande wahre Erfolgsgeschichte in Dortmund 

Wenn sie mit der Löwenbande bei Ausflügen oder zu Aktionstagen unterwegs sind, können sie einfach sie selbst sein, können Dinge tun und genießen, die im Alltag mit ihren schwerstkranken Geschwistern sonst häufig nicht möglich sind. Beim Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn in Dortmund wird 45 Jungen und Mädchen regelmäßig eine besondere Aufmerksamkeit zuteil – in den mittlerweile drei Geschwistergruppen, die seit Kurzem René Klabunde koordiniert. Zum bundesweiten Tag der Geschwister (10. April) macht Löwenzahn darauf aufmerksam, wie wichtig die Geschwistergruppenarbeit für die ambulante Kinder- und Jugendhospizarbeit ist. 

Löwenzahn gibt den Geschwistern bei ihren regelmäßigen Treffen Raum und Zeit, sie selbst sein zu können und die Aufmerksamkeit für einen Tag, für Stunden, für wertvolle Momente auf sich zu wissen. Denn in ihrem Alltag sind die Mädchen und Jungen häufig gezwungen, Rücksicht zu nehmen auf ihre schwerstkranken Brüder und Schwestern, die viel Aufmerksamkeit benötigen. „Wir stärken die Geschwisterkinder in ihrer aktuellen, persönlichen Situation. Wir nehmen uns Zeit für sie und lassen sie mit ihren Sorgen nicht alleine“, sagt René Klabunde. Er ist seit fünf Jahren schon ehrenamtlich für Löwenzahn tätig und hat als gelernter Lkw-Fahrer unter anderem geholfen, schwerstkranke Kinder und Jugendliche aus den Kriegsgebieten in der Ukraine nach Dortmund zu holen. „In der Geschwistergruppe nennen sie mich seit Jahren die Dorfeiche“, lacht der 49-Jährige, der die stetig wachsende Löwenbande koordiniert und gemeinsam mit Luisa Wiegand aus dem geschäftsführenden Vorstand des Trägervereins Forum Dunkelbunt ein besonderes Geschwistergruppen-Konzept umsetzt, das unter anderem auf Partizipation fußt. „Alle, die zu uns in die drei Löwenbanden-Gruppen kommen, können mitbestimmen, welche Aktivitäten für das jeweilige Jahr geplant werden, wo und wie Ausflüge stattfinden. Jeder und jede für sich entscheidet außerdem, was preisgegeben werden möchte, mit wem man sich austauschen und wem man sich öffnen möchte. Die Kinder und Jugendlichen entscheiden und geben uns ihr Tempo vor“, sagt Luisa Wiegand. 

Durch ihr herausragendes Konzept in der ambulanten Kinder- und Jugendhospizarbeit sind die Geschwistergruppen in Dortmund stetig gewachsen. Mittlerweile begleitet der Dienst regelmäßig einmal im Monat 45 Geschwisterkinder in zwei verschiedenen Altersgruppen. Die Dortmunder Stiftung ProFiliis unterstützt die Geschwistergruppenarbeit von Löwenzahn auch in diesem Jahr großzügig finanziell, so dass die Ausflüge der Löwenbande darüber finanziert werden können. 

Bis zu den Sommerferien werden sich die Geschwisterkinder noch beim Erlebt was e.V. in Dortmund treffen, einen Bauernhof besuchen und Ende Juni eine Fahrradtour mit Kanufahrt und anschließender Übernachtung in einer Jugendherberge starten. Zuletzt standen Geocaching und für einige Geschwister ein sportlicher Aktionstag auf dem Programm. 

Kinder fahren Kanu. Von oben fotografiert.

Die Geschwistergruppenarbeit ist eine zentrale Säule in der Kinder- und Jugendhospizarbeit von Lö-wenzahn. Es ist allen Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen ein Anliegen, die betroffenen Familien größtmöglich zu entlasten. „Dazu gehört unter anderem, dass wir den Eltern an den Aktionstagen der Löwenbande keine Umstände bereiten wollen. Wir sorgen dafür, dass ausnahmslos alle Kinder und Jugendlichen abgeholt und zurückgebracht werden“, erklärt René Klabunde. „Das stellt uns natürlich immer wieder vor die Herausforderung, dass wir aus unserem Pool von Ehrenamtlichen genügend Fahrerinnen und Fahrer finden, die uns an den Geschwistergruppentagen unterstützen, um die Teilnahme aller Kinder zu ermöglichen“, ergänzt Luisa Wiegand. 

„Wir sind immer wieder begeistert, wie viele Geschwisterkinder unser Angebot mittlerweile annehmen. Das zeigt, dass unser Konzept, das von Erlebnispädagogik geprägt ist, das richtige ist. Jetzt müssen wir nur die personelle und damit verbundene finanzielle Herausforderung meistern – aber auch dafür werden wir einen Weg finden“, so Wiegand. „Wir haben niemals damit gerechnet, dass wir die Chance haben würden, innerhalb von nur wenigen Jahren so viele Geschwister begleiten zu können“, freuen sich Luisa Wiegand und René Klabunde unisono.